Eiszeit in der "Heißzeit"
Bis zum Beginn der Sommerferien sind es nur noch ein paar Wochen – die Vorfreude darauf steigt bei Schülerinnen und Schülern stetig. Gleichzeitigt steigen momentan auch die Temperaturen weiter an. In heißen Zeiten denken viele dabei an Eis. Das gilt auch im Besonderen für 5 Schülerinnen und 10 Schüler der Jahrgangsstufe 9 der Integrierten Gesamtschule (IGS) Melle – allerdings unter etwas anderen Voraussetzungen. Sie haben gerade ihre selbst kreierten Verpackungen für eine neue hypothetische Eissorte „nICE“ für die Zielgruppe Jugendliche präsentiert.
Diese Aufgabe ist Bestandteil eines Kooperationsprojekts der VME-Stiftung Osnabrück-Emsland, der IGS Melle und SPIES Packaging, wozu die SPIES Kunststoffe GmbH und die SPIES Formen- und Werkzeugbau GmbH gehören. Das praxis- und handlungsnahe Projekt heißt in Kurzform „Be MINT!“, wobei hier das Wort „Be“ auch die Abkürzung für „Berufe erleben“ ist. Für das Unternehmen ist klar: „Kooperationen zwischen Schulen und Firmen sind wichtig, weil beide Seiten viel voneinander mitnehmen können. Zudem ist es schön, die Begeisterung der Schüler zu sehen und selbst mehr Einblick geben zu können“, so Sara Plogmann, Konstrukteurin bei der SPIES Formen- und Werkzeugbau GmbH.
Die Schüler haben im Rahmen des schulischen Wahlpflichtkurses (WPK) nICE an dem Projekt teilgenommen. In dieser Zeit haben die Teilnehmer insbesondere Berufe aus den Bereichen Technisches Zeichnen und Produktdesign nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis intensiv kennengelernt. Neben einer Betriebsbesichtigung samt Vorstellung der Ausbildungsberufe beschäftigten sich die Neuntklässler eingehend mit dem Thema Bewerbung und nahmen an einem Bewerbungstraining mit SPIES teil. Schwerpunkt des WPK nICE war aber die Bearbeitung eines realen Arbeitsauftrags: die Gestaltung einer Eisverpackung. Zunächst erfuhren die Schüler mehr über Kunststoffe und Grundlagen rund um technisches Zeichnen sowie Produktdesign inkl. 3D-Konstruktion und 2D-Anleitung. Und dann ging es mit Blick auf den Arbeitsauftrag an den eigenen kreativen Part. An die Verpackung waren u. a. Stapelbarkeit, Verschließbarkeit und zielgruppenadäquates Äußeres als Anforderungen gestellt. Wie soll das Design aussehen? Welche Informationen gehören auf die Verpackung? Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Das waren nur einige Fragen, auf die die Teilnehmer Antworten finden mussten. Mark Kohring, Fachlehrer Arbeitslehre-Wirtschaft-Technik an der IGS, ist davon überzeugt, dass so das tatsächliche Berufsleben für Schülerinnen und Schüler ein Stück weit erfahrbarer wird: „Es entsteht eine reale Situation, die Kenntnisse und Fertigkeiten aus mehreren Unterrichtsfächern verbindet. Wichtige Kompetenzen wie Ideenfindung, Planung, Umsetzung und Problemlösung können anhand der konkreten Planungsaufgabe angewandt und eingeübt werden.“
Kurz vor Ende des Schuljahres stellten die Schüler nun ihre Ergebnisse vor. Aufgeteilt auf vier Gruppen präsentierten sie ihre Ideen für Eissorten und Eisverpackungen. Da war zum einen das Team „DelicioUS“, wobei die Großbuchstaben US bewusst für „gemeinsam genießen“ gewählt waren. Die Verpackung für das Blaubeereis kam mit zwei Löffeln daher, ist als Pfandprodukt wiederverwertbar und damit nachhaltig. Als nächstes zeigte das Team „Toppings 4 ICE“, dass es neben dem Vanilleeis in der rechteckigen Verpackung vor allem auf die Ecken ankommt. Vier verschiedene Toppings bieten Variantenvielfalt für vier Personen. Das Team „Johnberry“ wählte eine runde Verpackung für Johannisbeereis mit eigens kreiertem Etikett in rot und schwarz als den Hauptfarben von Johannisbeeren sowie einem Löffel im Innern des Deckels. Per QR-Code auf dem Etikett erhält man Infos zu den Inhaltsstoffen. Den Abschluss bildete das Team „InternationalICE“ mit einer Verpackung in Dosenform für ihr „Bee N!CE“, einem Vanille-Honig-Eis mit passender Wabenform.
Auf den Geschmack gekommen sind alle Anwesenden – neben den „Verpackungskünstlern“ auch die Vertreterinnen und Vertreter von Schule, Unternehmen und Stiftung, die bei der Präsentation dabei waren. Zu schade, dass es das Eis in den kreativen Verpackungen nicht wirklich gab.